Source: Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI), Federal Research Centre for Cultivated Plants, Institute for Grapevine Breeding Geilweilerhof - 76833 Siebeldingen, GERMANYTauberschwarz

 

Nein keine neue Modefarbe, keine Marihuana-Sorte von der Tauber und auch kein Schreibfehler, sondern eine uralte, fast verschwundene autochthone Rebsorte an der Tauber, die fröhliche Urständ feiert.

 

 

Die Rebsorte wird seit dem 16. Jahrhundert an der Tauber angebaut und 1726 erstmals urkundlich erwähnt. Sie wurde zusammen mit anderen einfachen Rebsorten als sog. "gemischter Satz" in einem Weinberg angebaut, weil diese Weine - "Hutsch" genannt im Gegensatz zu den qualitativ besseren Sorten, die "Frentsch" genannt wurden - nicht der Zehntabgabe unterlagen. Durch die Flurbereinigungsmaßnahmen der 50er und 60er Jahre im 20. Jahrhundert verschwanden diese gemischtsortigen Rebberge fast völlig und damit auch der Tauberschwarz. Carlheinz Gröter schrieb 1974 in seinem Hohenloher Weinbrevier: "Bald wird der Tauberschwarz im Zuge der Flurbereinigung und Umstellung auf Weißgewächs (sic!) verschwunden sein und höchstens noch für den Haustrunk weiter vegetieren."

Dabei galt die Rebsorte bereits 1959 als ausgestorben, bevor man in einem Weinberg in Ebertsbronn im Vorbachtal die letzten etwa 400 verbliebenen Rebstöcke fand, die über Klone vermehrt werden konnten. 1986 war 1 ha im Ertrag, während es inzwischen wieder ca. 12. ha sind. Das Interesse an dieser Rebsorte hatte sicher 2 Gründe: Zum einen ist die Sorte dem Klima im Taubertal besonders angepasst (Fröste) und zum zweiten wuchs zum Ende des 20. Jahrhunderts das Interesse an autochthonen Rebsorten. Dazu beigetragen haben aber sicher auch die bessere Kellertechnik und andere Ausbaumethoden. Dabei muss einem bewusst sein, dass die Anbaufläche immer noch verschwindend gering ist: Im Taubertal gibt es über 1.400 ha Rebfläche.
Weingut Jürgen Hofmann und Weingut Benz
Bei konventionellem An- und Ausbau ergibt die Rebsorte eher helle Rotweine. Wird jedoch der Ertrag beschränkt ergeben sich zumindest in guten Jahren relativ dichte, dunkle Weine mit Struktur und einem zartbitteren Abgang. Der Ausbau in kleinen Holzfässern über 1-2 Jahre tut solchen Weinen schmeckbar gut. Ein Röttinger Feuerstein 2012 Tauberschwarz "R" vom Weingut Jürgen Hofmann beispielsweise, kann es mit vielen anderen Rotweinen aufnehmen.

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