Die Küche des Luberon
Ich glaube nicht, dass es so etwas wie eine typische, auf den Luberon begrenzte Küche gibt - vielleicht einmal abgesehen von den kandierten Früchten Apts.
Es gibt aber eine Küche der Provence, die auch im Luberon verwurzelt ist. Dazu gehören Zutaten wie Olivenöl, Kräuter, Knoblauch und die vielfältigen Gemüse aus den Flusstälern, z.B. für das Ratatouille. Im Tal des Calavon wachsen Unmengen von Muskatkürbissen.
Reis kommt aus der Camargue und von dort kommt auch das Stierfleisch. Lammfleisch aus dem Luberon ist berühmt und ebenso die Tauben von dort. Bei Wild sind es besonders die Wildschweine, aber auch Rebhühner. Schnecken (Petit Gris) sind beliebt und werden auch heute noch selbst gesammelt und mit Aioli gegessen. Und es wachsen sehr viele Trüffel - inzwischen gezüchtet, aber auch wild. Und natürlich gibt es Fische und Meeresfrüchte am Mittelmeer, im Landesinneren gab es traditionell eher Stockfisch, als Bouilabaisse oder Bourride.
Bei den Käsen sind es insbesondere die Ziegenkäse für die die Provence steht: Banon und Brousse du Rove als regionale Spezialitäten und dazu eine Vielzahl von weiteren Ziegenkäsen - frisch, cremig oder gelagert, z.T. auch gewürzt mit Kräutern, Gewürzen oder klein geschnittenem Gemüse. Aus den Alpes-de-Haute-Provence kommen verschiedenste Kuhkäse, darunter der Tomme (oder Tome), ein Käse in vielen Formen, denen gemeinsam ist, dass sie aus Magermilch produziert werden (auch aus Schafs- und Ziegenmilch).
In den Flußtälern der Provence und der angrenzenden Gebiete werden sehr viel Obst und Früchte angebaut: Kirschen im Luberon, Erdbeeren in Carpentras, Aprikosen in den Baronnies und im Rhônetal, Äpfel und Birnen im Durance-Tal und überall gibt es Feigen, berühmt sind die aus Solliès.
Diese Vielfalt hat zu einem angeblichen Speiseplan geführt, der in den 90er-Jahren als "Mittelmeer-Diät" und als besonders gesund propagiert wurde: Viel Gemüse und Cerealien, Fisch und weißes Fleisch in Maßen und selten rotes Fleisch, dazu viel Olivenöl und ein bißchen Rotwein. Ausgangspunkt war die Überraschung der Amerikaner, dass trotz ihrer low-fat- und low-carb-Küche (so sie praktiziert wurde) der gemeine Südfranzose (noch besser der Kreter) mit seiner Küche, Rotwein (und Gauloises!) weniger an Erkrankungen der Herzkranzgefäße leidet als sie selbst (french paradox). Etwas ernsthaftere Untersuchungen haben ergeben, dass diese Art zu essen sicher gesünder ist, als eine Hamburger-Fritten-Küche, aber witzigerweise hat man auch festgestellt, dass diese Art der Ernährung offensichtlich auch das Mittelmeer braucht und in Castrop-Rauxel (als Beispiel) nicht so gut funktioniert. >>>>mehr.
Sei's drum, die Gerichte der provenzialischen Küche sind sehr aromatisch und gut. Hier eine kleine Auswahl mit den Rezepten:
Vorspeisen
Sardinen mariniert mit tomates confites
Hauptgerichte
Bouillabaisse (ohne die dazugehörenden Fische schwierig zu machen)
Aioli Géant (typisches Essen am Freitag, auch in Restaurants)
Stockfischsalat mit Sardellen-Kapern-Olivenöl-Sauce
Ochsenbäckchen provenzalisch oder Boeuf en Daube
Desserts
Erdbeeren mit Vanille-Olivenöl
Quitten pochiert mit Zitrusfrüchten
Feigen mit Thymian und Olivenöl
Melonenpürée mit Feigenvariation
...und an Weihnachten Die 13 Weihnachtsdesserts