Die Hl. Sara wird aus der Kirche getragenWallfahrt zur Hl. Sara

 

Dass sie nicht mehr Zigeuner-Wallfahrt in die Camargue heißen soll ist klar. Aber wer pilgert denn dann? Sinti & Roma, Roma & Sinti, Manouches; Gitans, fahrendes Volk, Tsiganes, Touristen?

 

Jenseits von political correctness kann man sagen, die Touristen sind auf jeden Fall bei der Wallfahrt zur Hl. Sara dabei, weil es ein großes Fest ist. Und die Frage wie man all die nennt, die wirklich zu den Pilgern zählen, überlassen wir den Wissenschaftlern und den Besserwissern.


Jedes Jahr am 24. und 25. Mai findet in Les Saintes Maries in der Camargue die Pilgerfahrt zu Ehren der Hl. Sara statt. Sie zieht Sinti und Roma aus ganz Europa und teilweise aus Übersee an und die Stadt ist voller Wohnwagen und Wohnmobile - darunter alles von der Luxuskarosse bis zum Pferdewagen. Sie kommen um ihre Heilige Sara zu ehren, die schwarze Sara oder in Romani - der Sprache der Roma - "Sara-la-Kâli". Dies ist auch eine Gelegenheit Freunde und Familie zu treffen und die neugeborenen Kinder taufen zu lassen. Der parallel veranstaltete Markt "Les Gens de Voyage" bietet alles was man wohl als "Fahrender" braucht.

 

 

Dass diese Pilgerfahrt in die Camargue nach Les Saintes Maries führt, hat mit der Legende zu tun, die sich um die Heilige Sara rankt. Nach dem Tod Jesu wurden auch die Menschen in seinem Umfeld verfolgt. Maria Jakobäa, die Schwester der Heiligen Jungfrau Maria, Maria Salomé, die Mutter der Apostel Jakobus und Johannes, und Maria Magdalena wurden dabei in eine Barke gesetzt. Mit an Bord auch Sara, die schwarze Dienerin. Ohne Segel und Ruder wurden Sie an einem Sandstrand angetrieben und gingen an Land. Sie beschlossen einen Steinaltar zu bauen und trennten sich anschließend, um für ihren Glauben zu werben. Aus Altersgründen blieben Maria Jakobäa und Salomé zusammen mit Sara vor Ort und evangelisierten die Camargue. Nach einem Leben reich an Entbehrung, Gebeten und Bußen starben die Frauen und wurden vor Ort begraben. Um das Gebetshaus und die Gräber entstand nach und nach ein kleines Dorf und das Oratorium wurde zur Kirche. Sie wurde zum Schutz gegen die Sarrazenen in der Folge als Wehrkirche ausgebaut.

 

 



Vermutlich im 6. Jahrhundert erhielt der Ort den Namen Les Saintes Maries (de la barque) und 1448 erkannte König René von Anjou den Marienkult als offiziellen Kult an, nachdem 2 Skelette bei Grabungsarbeiten in der Kirche gefunden wurde. Der Marmorblock, auf dem die Köpfe ruhten, wurde als "Oreiller - Kopfkissen" bezeichnet und in die Kirchenwanfd eingebaut. Unklar ist woher die schwarze Sara kam und wann sie die große Bedeutung für die Roma bekam. Die einen glauben, sie sei schon in der Camargue gewesen und hätten den beiden anderen Marien geholfen bei der Landung. Die anderen - und das sind mehr - glauben, dass sie aus Ägypten stammt, die Dienerin war und mit den Marien ausgesetzt wurde.

 



Vermutlich ihrer ägyptischen Wurzeln und ihrer Hautfarbe wegen wurde sie in der Folge die Heilige der Zigeuner. Sie erhielt aber nicht ihren Platz im Kirchenraum, sondern in der Krypta, wo sie - wechselnd bunt bekleidet - steht. Und jedes Jahr wird sie besonders gekleidet und feierlich ins Meer getragen, um der wundersamen Rettung zu gedenken. Mit dabei bei dieser Prozession sind auch die Gardiens, die Cowboys der Camargue. Und es ist ein religiöses Fest mit sehr viel Lebensfreude, Musik und Tanz . Auch wenn es in dieser Zeit Les Saintes Maries überquillt - ein Besuch der Wallfahrt lohnt sich allemal.

 

 

                                                 

 

 

 

 

 

 

 

 

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