Weinland Deutschland
Problematisch war nicht das Weingesetz von 1901, das als Blechtafel in deutschen Winzerkellern hängen mußte, sondern das von 1971. Erzielten die deutschen Weine zum Ende des 19. Jahrhunderts wesentlich höhere Preise als die legendären französischen Weine aus Bordeaux, so litt die Qualität und damit der Ruf nach 1971 nicht unerheblich. Es ist weniger dem Gesetzgeber zu verdanken, als Winzervereinigungen wie dem Verband der Prädikatsweingüter.(VdP), einigen anderen oder auch einzelnen Winzern, daß trotz der gesetzlichen Regelungen in den letzten 20 Jahren immer besserer deutscher Wein gemacht wird. Inzwischen gehören die deutschen Weine - und hier insbesondere die Rieslinge – wieder zur absoluten Weltspitze.
Die Klassifizierung erfolgt – anders als in Frankreich – nicht nach einer aufsteigenden Hierarchie von Gebiets-, Orts- und Lagenweinen (mit 1er Crus, Grands Cru etc.), sondern orientiert sich schwerpunktmässig an Ort ,Lage und Rebsorte. Nachdem diese Lagen nicht klassifiziert sind, ist es für den Konsumenten schwer zu sehen, ob es sich um eine Großlage handelt oder ein Spitzengewächs. Hier ist jedoch ein Umdenken imGange, das über kurz oder lang dazu führen könnte, daß es eine derartige Klassifizierung gibt. Viele Spitzenweingüter nennen bereits heute nur noch ihre besten Lagen auf dem Etikett und füllen ansonsten "Dorf-" oder Gutsweine ab. Noch eine Besonderheit des deutschen Weinetiketts ist der Umstand, daß die Mehrzahl der Weine aus einer Rebsorte stammen und diese Rebsorte mit Qualitätsstufe (QbA; Kabinett, Spätlese etc.) und der Geschmacksrichtung (trocken, halbtrocken) auf dem Etikett steht. Auch wenn hier - nicht zuletzt durch die Bemühungen des Verbandes der Prädikatsweingüter - gerade ein Umdenken zumindest für trockene Weine stattfindet. Obwohl sie nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit unseren Importaktivitäten stehen, führen wir einige deutsche Weine von Spitzenwinzern, insbesonders Rieslinge, weil sie sicher zu den besten Weißweinen der Welt zählen.
In Deutschland (aber nicht nur dort, wie ein Blick auf die französische Karte der Weingebiete zeigt) wachsen Reben entlang der großen Flussläufe und deren Nebenflüssen - Rhein, Elbe, Mosel, Ahr, Nahe, Neckar, Main, Saale, Unstrut, Tauber. Angebaut werden für die weißen Weine die klassischen heimischen Rebsorten wie Riesling, Silvaner, aber auch die Burgundersorten (Grau- und Weißburgunder) oder Kreuzungen daraus wie Müller-Thurgau oder Scheurebe. Bei den Rotweinen gibt es ebenfalls die eher klassischen Sorten wie Lemberger, Trollinger, den Früh- und Spätburgunder oder Kreuzungen wie den Dornfelder. Verstärkt wurden in den letzten Jahren - nicht zuletzt begünstigt durch den Klimawandel - auch internationale Rebsorten erfolgreich angebaut: Chardonnay, Sauvignon blanc, Viognier oder Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah.
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