Marseille und die Bouches-du-Rhône

 

Gründung  der Griechen und lange Kolonie, Stützpunkt der Phönizier und dann wichtiger Hafen der Römer. Heute ist Marseille eine Stadt mit zwei Seiten.

Weltkulturhauptstadt 2013 mit einem völlig sanierten, schicken Bereich im Hafenviertel und um den alten Hafen und eine wunderschöne Landschaft in der Bucht von L'Estaque im Westen bis Les Goudes im Osten. Darüber hinaus die sehr eindrucksvollen, schönen Calanques bis nach Cassis aber auch mit Stadtvierteln, die nicht nur nachts äußerst gefährlich sind. Schicke Restaurants mit reichen Gästen an den Promenaden und Bandenkriminalität in verlotterten Vororten.

 

Insgesamt aber eine Stadt mit unendlich viel Atmosphäre und wunderschönen Ecken. Zu diesen zählt auch die Umgebung, das Hinterland mit Aix-en-Provence, dem Mont Saint Victoire, La Sainte-Baume, das Land von Marcel Pagnol und Cezanne. Markante Kalkberge, Olivenbäume und Weinberge prägen diese Landschaft. Weiter im Nordwesten die Hochburg der Troubadoure: Les Baux-en-Provence mit dem Blick über die Crau, das große Weidegebiet der Schafe und Ziegen, und weiter bis in das Flußdelta der Rhône. Die Camargue mit ihren Cowboys (Gardiens auf französisch), den Stieren, grau-weißen Pferden, den Flamingos und einer beeindruckenden Tierwelt.

 

Aber auch schöne, leere Strände gibt es und Les Saintes Maries, den Wallfahrtsort der Gitanes - der Zigeuner. Um Les-Saintes-Maries de la Mer (den heiligen Marien des Meeres) rankt sich die Legende der Vertreibung der heiligen Marien aus Palästina in einem Ruderboot ohne Segel und Riemen. Maria-Jakobina (Schwester der Jungfrau Maria), Maria Salomé (der Mutter der Apostel Jakobus und Johannes), Maria Magdalena sowie Maria Lazaré (Schwester des Lazarus) und einige andere - darunter die schwarze Dienerin Sara - werden an den Strand von Les Saintes-Maries-de-la-Mer verschlagen. Dort trennten sie sich und missionierten. Maria-Jakobina und Marie-Salomé blieben wegen ihres Alters mit ihrer Dienerin Sara vor Ort.

 

Als sie starben, alle etwa zur gleichen Zeit, wurde ein Grabmal errichtet, an dessen Stelle etwas später eine Kirche gebaut wurde - Les Saintes Maries. Im 15. Jahrhundert wurden Grabungen auf Geheiß des Königs René vorgenommen, bei denen man einen Süßwasserbrunnen und die ursprüngliche Kapelle fand und in dieser die Körper von 2 toten Frauen. Diesen Körpern "entströmte ein lieblicher Geruch" wie die Quellen berichten. Sie wurden vorsichtig in Weißwein gewaschen und in der oberen Kirche in ein Doppelgrab gelegt. In der Folge wurde daraus sehr schnell ein offizieller Marienkult. Die Dienerin Sara, eine dunkelhäutige Ägypterin (?) oder Zingara (?), wurde bald in diesen Kult einbezogen und so zur Heiligen der Zingara. Dabei spielte es keine Rolle, dass sie nach Überlieferungen der Kirche aus Palästina gekommen war, die Zingara aber schon immer in der Provence lebten und sie eine der ihren war.

 

Im Osten von Marseille, unmittelbar außerhalb des Stadtgebiets, beginnen die Calanques. Es sind sehr schöne Buchten in den weißen Kalkfelsen, die aus dem blauen Meer auftauchen. Sie enden bei Cassis. ein Ort, den zu besuchen sich immer wieder lohnt. Mehr dazu in unseren Reisetipps.

 

 

 

 

 

2013 wurde auch das MuCEM eröffnet, das "Musée des civilisations de l'Europe et de la Méditerranée" (Museum der Kulturen Europas und des Mittelmeers). Es ist allein schon wegen seines Standorts sehenswert. Sehenswert ist aber auch die Architektur des Gebäudes, das komplett mit einer Art Spinnen- oder Fischernetz aus einem speziellen Beton verkleidet ist. Von innen schafft dies ganz eigenartige Durchblicke, auf der obersten Etage hat man einen phantastischen Blick auf Marseille und das Mittelmeer und von dort gelangt man über Stege in das viele Jahrhunderte aus militärischen Gründen gesperrte alte Fort, das komplett restauriert wurde und ebenfalls seit 2013 besichtigt werden kann. Insgesamt ein faszinierender Ort, bei dem auch die Austern- und Meeresfrüchtebar auf dem Dach des MuCEM und das Restaurant/Café im Fort zum Verweilen einladen. Das alles kann kostenfrei besucht werden (außer den konsumierten Getränken und dem Essen natürlich). Für die wechselnden Ausstellung wird Eintritt verlangt.

 

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