Apfel- und Birnenquitte

Der goldene Apfel der Aphrodite

 

Als Peleus und Thetis Hochzeit feierten, nahmen alle griechischen Götter daran teil. Nur Eris, die Göttin der Zwietracht, wurde nicht eingeladen.

 

Sie rächte sich dadurch, dass sie unter die Anwesenden einen goldenen Apfel warf, mit der Aufschrift „Der Schönsten“.  Es entstand sofort Streit zwischen Aphrodite, Athena und Hera, den Paris entscheiden sollte. Aphrodite versprach Paris die schöne Helena als Frau und erhielt als Gegenleistung den goldenen Apfel. Helena ließ sich von Paris nach Troja entführen und dies führte in der Folge zum Trojanischen Krieg. Diese Geschichte ist den meisten bekannt, nicht jedoch, dass der Goldene Apfel der Aphrodite – in Wirklichkeit - wohl eine Quitte war.

 

Wie Apfel oder Birne gehört die Quitte zur Familie der Rosengewächse, vermutlich stammt sie aus China. Ihren botanischen Namen Cydonia oblonga verdankt die Quitte der kretischen Stadt Kydonia (heute Chania). In der Antike galt die Quitte als Symbol für Liebe, Fruchtbarkeit und Glück und war das Symbol der Aphrodite oder später bei den Römern, das der Venus.

 

Circa 200 Quitten-Sorten sind bekannt, obwohl sie in unseren Breiten immer weniger angebaut wird. Ob es daran liegt, dass sie erst lange bearbeitet werden muß, bis man sie mit Genuß verzehren kann? Der Pelz muß abgerieben werden, weil er bitter schmeckt, sie muß geschält werden und das harte Kerngehäuse muss entfernt werden und dann muss sie noch relativ lange gekocht werden. Ähnlich aufwändig ist der Prozess, wenn man einen guten Quittenbrand herstellen will. Aber in beiden Fällen lohnt es sich.

 

Hier einige Rezepte aus Quitten und am Ende noch ein Tipp für einen sehr guten Quitten-Schnaps.

 

Grundsätzliches: Frisch geerntete Quitten lassen sich rund 10 Wochen lagern (kühl und trocken). Man muss allerdings aufpassen, dass sie keine Druckstellen haben und sich nicht gegenseitig berühren. Quitten duften alle sehr gut. Besonders intensiv und aromatisch sind jedoch die Apfelquitten (kleiner und runder als die Birnenquitten), weswegen man immer Apfelquitten nehmen sollte, wenn man sie bekommt.

 

 

Quittengelee

 

Zutaten

Menge

Bemerkungen

 

Quitten                                            1,5 kg

Zitronensaft                                         8 EL

Gelierzucker                                      300  g

 

Saft von 4 Orangen oder gleiche Menge Weißwein

Pelz mit einem Tuch oder Küchenpapier  entfernen. Zitronensaft und 2 l Wasser in eine Schüssel geben. Quitten ungeschält und mit dem Kerngehäuse in grobe Stücke schneiden, sofort in das Zitronenwasser geben, damit sie sich nicht verfärben. Dann Quittenstücke in einen Topf geben. Mit 500 ml vom Zitronenwasser aufkochen und zugedeckt 30-40 Min. bei milder Hitze weich kochen. Saft vorsichtig durch ein Tuch ablaufen lassen. Gelierzucker zugeben, gut durchrühren und mit dem Orangensaft und/oder Weißwein auf o,9 Liter auffüllen. Danach sofort randvoll in Gläser füllen.

Quittenbrot

 

Zutaten

Menge

Bemerkungen

 

Quitten                                                  1 kg  

Zucker                                                 500 g

Honig                                                   500 g

 

Quitten schälen und Kerngehäuse entfernen, in grobe Stücke schneiden und 2 Stunden in etwas Wasser weich dünsten. Die Schalen und die Kerngehäuse in einem 2. Topf in etwas Wasser auf kleiner Flamme ebenfalls ca. zwei Stunden dünsten. Die Flüssigkeit aus dem 2. Topf durch ein Sieb zu den Quittenstücken geben. Man kann allerdings auch die ungeschälten Fruchtstücke dünsten und die Masse anschließend durch ein Sieb passieren. Das Quittenmark mit Zucker und Honig so lange unter Rühren weiterkochen, bis die Masse breit vom Löffel fällt. Die Fruchtmasse 1-2 cm dick auf mit Backpapier ausgelegtes Backblech streichen, 24 Stunden trocknen lassen. Quittenbrot in Rauten schneiden und zwei Wochen trocknen lassen. Vor dem Servieren evtl. mit Puderzucker bestreuen.

 

 

Quitten im Ofen gebraten oder als Ragout mit Lavendeleis

 

Zutaten

Menge

Bemerkungen

Lavendelhonig

4

EL

oder Akazienhonig

Nelken

12

Stück

Pinienkerne

60

Gramm

Quitten

4

Stück

Rosinen

60

Gramm

hell

Sahne

0,3

Liter

(Crème Fleurette)

Weißwein

0,1

Liter

Zimtstange

1

Stück

 

1. Quitten schälen, Kerngehäuse entfernen. Sie müssen jedoch ganz

bleiben. Die Nelken in die Quitten stecken.

 

2. Den Honig mit 4 EL Sahne, den Pinienkernen und den - evtl. in etwas

Weißwein eingeweichten - Rosinen sowie dem Zimt vermischen und in die

Quitten füllen. Den Rest mit dem Wein und 0,1 l Wasser vermischen und

über und um die Quitten verteilen.

 

3. Bei 200 Grad im Ofen garen, bis die Quitten eine schöne Ockerfarbe

annehmen, dabei von Zeit zu Zeit mit der entstehenden Sauce begießen.

Wenn die Quitten zu dunkel werden, mit etwas Alufolie abdecken.

 

4. Variation:

Man kann auch die Quitten in kleine Stücke schneiden in Butter leicht andünsten, den Honig, die Sahne zugeben und weich schmoren. Wenn nötig mit etwas Weißwein und/oder Wasser beträufeln. Rechtzeitig vor dem Garende die Rosinen, den Zimt und zum Schluß die Pinienkerne untermischen.

 

5. Kombinationen

Insbesondere zum Ragout paßt ein gutes Eis: Lavendel-, Vanilleeis oder Quittensorbet (mit etwas Quittenbrand).

 

Quitten pochiert mit Zitrusschalen

 

Zutaten

Menge

Bemerkungen

Orangen

2

Stück

unbehandelt

Pampelmuse

1

Stück

Quitten

4

Stück

Vanilleschoten

4

Stück

Zimtstangen

4

Stück

Zitronen

2

Stück

Zucker

700

Gramm

 

1. Die Orangen und die Pampelmuse sehr dünn schälen, damit das Weiße nicht an den Schalen bleibt. In Stücke von 8 cm Länge und 0,5 cm Breite schneiden (oder nicht zu kurze Julienne). In eine kleine Kasserole geben und mit Wasser bedecken. Aufkochen, ca. 2 Minuten kochen lassen, abgießen und abschrecken mit kaltem Wasser und diesen Vorgang noch einmal wiederholen. Die Streifen auf einem Teller aufbewahren.

 

2. Die Quitten schälen, halbieren und die Kerngehäuse entfernen. Jede Hälfte in je 3 Stücke teilen.

 

3. Den Zucker in 1 Liter Wasser auf lebhaftem Feuer auflösen (bei kleinen Apfelquitten reicht jeweils 2/3 der angegebenen Menge an Zucker und Wasser). Die Zimtstangen, die der Länge nach aufgeschnittenen Vanilleschoten, den Saft der 2 Zitronen zugeben und zum Kochen bringen. Dann die Quittenstücke zugeben, Hitze zurücknehmen und bei geringer Hitze langsam poschieren (ca. 40 Minuten bei großen Früchten; bei kleineren Apfelquitten reichen 20-30 Minuten). Eine Nadel muß leicht in die Früchte eindringen können. Die Quitten sollten dabei immer gut von dem Sirup bedeckt sein, d.h. immer wieder einmal untertauchen..

 

4. 10 Minuten vor dem Ende der Kochzeit die Orangen- und Pampelmusenschalen zugeben.

 

5. Die Quitten aus dem Sirup nehmen und abtropfen lassen und in einem Teller anrichten. Mit etwas Sirup begießen und mit den Schalen, den Zimtstangen und den Vanilleschoten dekorieren. Warm servieren. Wer möchte kann den Sirup beim Servieren noch etwas aromatisieren mit dem hierzu gereichten Süßwein.

 

Quitten-Desserts und Wein:

 

Versuchen sie zu den Quittendesserts einmal einen südfranzöschen Muscat-Dessertwein, z.B. Muscat de Beaumes de Venise; Muscat de Rivesaltes oder Muscat de Saint-Jean de Minervois. Die leichte Säure der Quitten passt sich wunderbar den aromatischen Elementen der Muscat-Weine an.

 

Der Schnaps aus Quitten

 

Probieren Sie einfach mal die Quittenbrände von Markus Wieser aus der Wachau und auch hier speziell die Apfelquitte. (Die Marillenbrände mit den sehr guten Wachauer Aprikosen sind natürlich ebenfalls ganz ausgezeichnet).

 

Quittenessig

 

Gölles in Riegersburg in der Steiermark brennt nicht nur feinste Obstschnäpse, er stellt seit 1984 auch Essig her. Sehr zu empfehlen der Quitten-Essig. Mit seinen feinen Fruchtaromen und seiner eleganten Säure eignet er sich nicht nur für asiatische Speisen, sondern würzt auch viele Salate und andere Gerichte.

 

 

 

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