Spätburgunder - Pinot noir - Blauburgunder

 

Unserer Meinung nach die Rotweintraube, welche die größten - zumindest die feinsten - Rotweine hervorbringt, aber auch viele enttäuschende, vor allem, wenn man die hohen Preise bedenkt.



Das liegt zum einen daran, dass die Pinot noir Rebe sehr hohe Anforderungen an den Standort und das Klima stellt. Es darf nicht zu heiß sein, sonst verliert sie an Finesse. Wenn es zu kalt und regnerisch ist, neigt sie zur Fäule und bei Überertrag (mehr als 40 hl/ha) oder schlechten Witterungsbedingungen, insbesondere im September, entstehen farblose und dünne Weine. Der zweite Grund liegt in der starken Zersplitterung der Anbauflächen. Anders als beispielsweise in Bordeaux, wo ein Spitzengut wie Ch. Margaux knapp 100 ha bewirtschaftet, gibt es mehr als 60 Winzer, die sich die 50 ha Grand Cru Clos de Vougeot teilen. Ein Teil der Weine wird darüber hinaus nicht selbst abgefüllt, sondern an Großhändler verkauft. Entsprechend unterschiedlich sind die Weine. 130.000 Fl. Grand Cru eines Produzenten aus Bordeaux stehen 70-80 Abfüllungen  eines Grand Cru aus Burgund gegenüber.


Unbestritten kommen dennoch die besten Pinot noir Weine aus Burgund und dort von der Côte d'Or, also dem Gebiet nördlich und südlich von Beaune. Um aber die wahren Schätze zu heben, muss man sich gut auskennen.  Durch die klimatischen Veränderungen haben auch die Weine aus der Schweiz (dort Blauburgunder genannt) und aus Deutschland qualitativ sehr aufgeholt. Dies gilt auch für Weine aus Südtirol und aus Österreich. Beachtenswert sind die Weine aus Oregon, wo z.T. auch französische Winzer investiert haben (z.B. Drouhin).

Am ausgefeiltesten ist das Weinklassifizierungssystem in Burgund, weil ein Teil der Weinberge bereits vor rund 1200 Jahren von den Mönchen der großen Klöster angelegt und später mit Mauern (Clos) umgeben wurden. Die Hierarchie der Weine reicht vom einfachen Bourgogne Passetoutgrain (Weine aus Gamay und Pinot noir Trauben), über den Bourgogne (100% Pinot noir) zu den Ortslagen (z.B. Volnay, Pommard oder Nuit-Saints-Georges). Die Ortslagen werden unterteilt in Premier und Grand Crus, die zumindest theoretisch die qualitative Spitze darstellen (z.B. Musigny, Chambertin, Clos de Vougeot, Saint Denis). Teilweise werden aber auch Lagennamen verwendet, die keinen Cru-Status haben (sog. lieu-dits), in der Regel, weil es sich um Lagen handelt, die jahr für jahr bessere Qualitäten bringen.

 

Erschwerend für Neulinge ist, dass die wichtigen Orte an der Côte de Nuits den Namen ihres berühmtesten Weinbergs an den Ortsnamen angehängt haben: Gevrey-Chambertin, Chambolle-Musigny, Morey-Saint-Denis etc. Die Vielfalt der veschiedenen Terroirs (eine Lagenkarte der Côte de Nuits sieht aus wie ein Flickerlteppich) wird noch übertroffen durch die Vielzahl der Winzer, die diese Weinberge bearbeiten und daraus ihre Weine abfüllen oder an große Handelshäuser (Négociants) verkaufen. Einen guten Burgunder zu kaufen erfordert also sehr viel mehr Wissen, als in Bordeaux, wo eine Klassifikation von 1855 mit vergleichsweise geringen Korrekturen noch heute ihre Gültigkeit hat und die großen und berühmten Châteaux bis zu 300.000 Flaschen produzieren.

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