Neuklassifikaton in St. Emilion

 

Weltweit gibt es nur im Medoc in Bordeaux eine Klassifikation, die 1855 in Kraft getreten ist und die auch heute noch weitgehend verbindlich ist Jetzt wurde die von St. Emilion neu gefasst. Streit ist vorprogrammiert.

Als die Händler 1855 ihre Klassifikation für das Medoc und einige Weine aus dem Graves-Gebiet veröffentlichten, konnte niemenad ahnen, daß diese Klassifikation mehr als 150 Jahre später noch in Kraft ist und eine erstaunliche Gültigkeit hat, ohne daß sie - mit einer Ausnahme - überarbeitet wurde. Die einzige Ausnahme war bisher 1973 der Aufstieg von Mouton-Rothschild aus der 2. Reihe zum Premier Grand Cru Classé. Damit wurde ein Fehler der Vergangenheit korrigiert. Der Markt hatte dies schon lange vorher getan, indem die Preise häufig höher lagen als die der ersten Gewächse. Mit welcher Verbitterung aber auch welchem Stolz die Einstufung von den Eigentümern der Weingüter betrachtet wird, sieht man dem Wahlspruch der Rothschilds: "Premier ne puis, second ne daigne, , Mouton suis." (Erster kann ich nicht, zweiter will ich nicht sein, ich bin Mouton.). Und sie verzichteten konsequent auf die Erwähnung ihrer Klassifikation, die sonst auf allen Etiketten der anderen Weingüter zu lesen ist.

 

Die Klassifikation in Saint Emilion ist sehr viel jüngeren Datums (1956). Und hier begnügt man sich nicht mit Wahlsprüchen, sondern bemüht durchaus die Gerichte, um zu verhindern, daß man absteigt oder ein ungeliebter Konkurrent aufsteigt. Die Klassifizierung in Saint Emilion ist nicht wie im Medoc festgeschrieben, sondern soll alle 10 Jahre neu vorgenommen werden. Dabei werden die Weine an Hand vorgegebener Kriterien bewertet.

 

Nachdem die Neueinstufung 2006 auf Grund richterlicher Verfügung zunächst außer Kraft gesetzt wurde und die alte weitergalt, stand 2012 wieder einmal eine Neueinstufung an und schon brodelt die Gerüchteküche über Nichtanerkennung, Austritt aus der "Union des Grands Crus" etc. Vier Entscheidungen sind bei der neuen Klasifizierung durchaus bemerkenswert:

 

Château Pavie und Château Angelus - bisher zweitklassifizierte Güter - wurden in den ersten Rang erhoben (Premier Grand Cru classé "A") und schließen damit nominell, wenn auch sicher noch nicht preislich, zu Château Ausone und Château Cheval-Blanc auf.. Während dies von Experten durchaus begrüßt wurde, denkt der der Besitzer von Château Auson angeblich darüber nach, deshalb aus der Union auszutreten.

Aus unserer Sicht noch bemerkenswerterr ist der Aufstieg zweier Weingüter von Comte Stephan von Neipperg. Nicht so sehr, daß der Canon-la-Gaffelière jetzt zweitklssifiziert ist. Dies wurde allgemein erwartet und ist auf Grund der konstant hohen qualität sicher gerechtfertigt. Daß aber La Mondotte ein Weingut das bisher überhaupt nicht klassifiziert war, gleich falls in den 2. Rang erhoben wurde ist zwar auch gerechtfertigt. aber nach den Querelen um dieses Gut, das ursprünglich Canon la Gaffelière zugeschlagen werden sollte, doch ein mutiger Schritt. Wir gratulieren conte de neipperg zu diesem verdienten Erfolg.

 

Der Name Neipperg ist Kennern von württemberger Weinen durchaus bekannt ist. Sein Bruder bewirtschaftet die Ländereien der Familie in der Nähe von Heilbronn und dort werden auch sehr gute weiße und rote Weine produziert.

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