Steinwein

 

Dass Weine aus Trauben Frucht- und Blütenaromen haben und dass Säure und Zucker schmeckbar sind, ist eine Binsenweisheit und nicht verwunderlich. Aber mineralische Steinaromen?

 

Wein enthält  viel Wasser, um die 13% Alkohol und 20-35 mg Extrakt. Das sind alle nicht flüchtigen Bestandteile des Weins, die der Rebstock zusammen mit dem Wasser (oder durch Ionen-Austausch) aus dem Boden zieht und in den Trauben speichert. Im Wesentlichen sind dies nichtvergorene Zucker, Säuren, Mineralstoffe, Phenole, Glyzerin u.a. Der Anteil an Mineralstoffen beträgt dabei etwa 10% oder 3 g dieses Extrakts. Auch wenn ältere Rebstöcke bis zu 12 m tief wurzeln, darf man es sich aber nicht so vorstellen, daß Mineralien aus dem Gestein herausgelöst werden und so schmeckbar wären. Der Prozess ist komplizierter und es gibt nicht wenige, die behaupten, auf Grund der geringen Menge sei die Mineralität überhaupt nicht zu schmecken, sondern eher ein Modebegriff.


Dem steht gegenüber, dass es zweifelsohne eine Geschmackskomponente in "mineralischen" Weinen gibt, die man dem Boden zuschreiben kann. Anders wäre nicht zu erklären, wie es professionellen Verkostern gelingt, nicht nur Rebsorte, Jahrgang etc. in Blindproben herauszufinden, sondern auch Gebiet, Ort und Lage der des Weinbergs. Ob dies durch schmeckbare Inhaltsstoffe im Wein geschieht oder über die Rolle des Bodens im Vegetationszyklus, kann dabei dahinstehen.


Ganz schön ist dieses Thema aufbereitet auf der Webseite der Webweinschule.

 

Dass der Boden auf dem die Reben wachsen, den Wein geschmacklich prägen, ergibt sich auch aus einem alten Ausdruck, der im Schwäbischen üblich ist: Bodengfährtle. Positiv gemeint, bedeutet er, dass man den Boden rausschmeckt. Es gibt aber auch die Bedeutung, dass der Wein sehr rustikal gemacht wurde.

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