Berlingots de Carpentras

 

Papst Clemens V ((1305-1314) verdanken wir bereits den Châteaneuf-du-Pape, aber das ist nicht die einzige kulinarische päpstliche Hinterlassenschaft.

 

Die Legende will, dass ein Konditor von Papst Clemens V, als er in Carpentras war, um die Auflösung des Templer-Ordens zu feiern, eine Süßigkeit zubereitete. Weil er zuviel Sirup übrig hatte, mischte er Zitronensaft und Minze darunter und servierte sie dem Papst als Zuckerstange, mit den Worten: "Zu Ehren von Bertrand de Got, mit goldenen Scheren zu zerschneiden." So soll Clemens V, der mit "bürgerlichem" Namen, Bertrand de Got hieß, den BER-LIN-GOT's den Namen gegeben haben.


Es gibt aber auch noch andere Erklärungen für den Namen, auch wenn heute keiner mehr weiß woher er wirklich kommt: Eine ist, dass der italienische Kuchen "berlingozzo" Pate stand. Auch wenn das durchaus möglich ist, so muss man schon aus provenzalischem Patriotismus, die Erklärung des Provence-Dichters Mistral zumindest in Erwägung ziehen: Nach ihm kommt der Namen von einem alten Würfelspiel mit Knöchelchen, die auf provenzialisch "berlingau" heißen. Bon appétit.


Wie auch immer: Heute werden die Berlingots nicht mehr mit goldenen Scheren geschnitten, aber immer noch handwerklich hergestellt, z.B. in der Confiserie du Mont Ventoux in Carpentras, wo man auch bei der Produktion zuschauen kann (Dauer 40 Minuten, aber vorher anrufen, ob sie auch hergestellt werden).

 

Und so werden sie hergestellt:

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Geschnittene Stangen: Fertig sind die Berlingots
 
 
 
 
 
 
 

 

 

 

 

 

 

 
 
 
Zuckersirup wird aufgekocht, ca. 12 kg
 
 
 
 
 
 
 
Aroma wird zugefügt, klassisch ist es das Minzaroma, inzwischen werden jedoch auch viele andere Aromen verwendet.
 
 
 
 
 
 
 
 
Die Zuckermasse wird auf einem Tisch ausgebreitet
 
 
 
 
 
 
 
und mit einem Spachtel so lange verarbeitet, bis quasi ein Zuckerlaib entsteht.
 
 
 
 
 
 
Davon wird ein faustgroßes Stück abgenommen und an einem Haken in der Wand "geschlagen". Durch die Luft, die dabei unter die Zuckemasse geschlagen wird, verfärbt sich die Masse weiß.
 
 
 
 
 
Dieser weiße Zuckerball wird zu einem "Seil" gezogen und per Hand auf den Zuckerlaib gelegt Dies erzeugt bei den fertigen Berlingots die charakteristischen weißen Streifen
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

 

 

 

Der Laib wird dann noch mehrmals gefaltet,

 

 
 
 
 
 

 

 

 

 

 

 
bevor er in eine Maschine eingelegt wird, die ihn länglich formt
 
 
 
 
 
und die das Zuckerseil in die eckige Belingotform schneidet. 12 kg Sirup ergeben rund 3.000 Berlingots.
 
 
 
 
 
 

 

Nach dem Trocknen werden die Berlingots verpackt - wegen des starken Aromas die Minz-Berlingots gesondert und die anderen als Mischung.
 
 
 

 

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