Weinbergsbewässerung mit aufbereitetem Wasser
Das Languedoc ist die Weinregion in Frankreich, die am stärksten von der Klimaveränderung betroffen ist. Neben der extremen Hitze, machen den Weinbauern vor allem die viel zu geringen Niederschläge zu schaffen. In den letzten Jahren lag die jährliche Niederschlagsmenge bei unter 300 Liter/m² (zum Vergleich Rheingau 470 l/m² oder Kaiserstuhl 730 l/m²).
Da diese geringen Mengen für die Weinbauern des Languedoc auf Dauer existenzbedrohend sind, gibt es seit Jahren Bewässerungs-Versuche mit aufbereitetem Wasser aus Kläranlagen. Dabei wird wiederaufbereitetes Wasser für den Anbau von Lebensmitteln in 3 Kategorien eingeteilt, je nachdem ob die Feldfrucht bzw. die essbaren Teile roh gegessen werden und direkten Kontakt mit dem aufbereiteten Wasser haben (A) bis hin zu (C) roh essbaren Feldfrüchten, die oberirdisch wachsen, keinen direkten Kontakt mit dem Wasser haben und tropfbewässert werden. (Kategorie D betrifft die Verwendung für Industrie und sonstige Zwecke).
Seit 2013 ist das Bewässerungsprogramm im La Clape-Gebiet im Versuchsstadium und soll ab Frühjahr 2021 im realen Betrieb eingesetzt werden. Die Ergebnisse in der Vergangenheit haben gezeigt, dass das gesamte Jahr über Wasser mindestens der Kategorie C zur Verfügung steht und damit die Voraussetzungen erfüllt sind. Der Leiter des Projekts merkte noch an, dass dieses Wasser auch einen Düngeeffekt habe, der - je nach verwendeter Wassermenge - zu einer Einsparung von 50 - 70% der vorher verwendeten Düngemittel führe. Die Kosten der Anlage belaufen sich auf € 800.000.
Quelle: Vitisphere weekly