Von Albert Anker - Albert Anker, Sandor Kuthy und andere, Orell Füssli Verlag, Zürich 1980, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5488243Alkohol macht krank - egal wieviel?

Vor drei Jahren wurde von der renommierten medizinischen Fachzeitschrift "The Lancet" eine Studio unter dem Titel "Keinerlei gesundheitsfördernde Wirkung von Alkohol" veröffentlicht, die beträchtliches Aufsehen erregte.

 

Sie stellte sich damit in Widerspruch zu einer ganzen Reihe anderer Untersuchungen, die geringen Alkoholkonsum als durchaus gesundheitsfördernd oder zumindest als nicht schädlich erachteten (Stichwort "Mittelmeer-Diät").

Die Lancet-Studie hatte deswegen großes Gewicht, weil eine große Zahl von Untersuchungen (mehr als 1000 Studien und Forschungsarbeiten und eine große Zahl von Menschen in verschiedenen Altersgruppen) einbezogen wurden. Dennoch wurde diese Studie von Anfang an kritisiert, weil der Schluss "Auch geringe Mengen von Alkohol machen krank", schon auf Grund der Zahlen der Lancet-Studie etwas forsch war: Bei dem Vergleich von 100.000 Probanden ohne Alkoholkonsum lag die Krankheitsquote bei 0,914%, mit einem alkoholischen Getränk bei 0,918% und bei 2 Getränken bei 0,977%. Diese geringen Differenzen lassen die radikale Aussage zumindest zweifelhaft erscheinen, auch wenn man zusätzlich berücksichtigt, dass evtl. andere, nicht erfasste Ursachen dafür ausschlaggebend sein könnten.

Nach einem Bericht der Times Today hat nun eine Studie, die in "The International Journal of Epidemiology" veröffentlicht wurde, nachgewiesen, dass die Lancet-Studie methodische Mängel aufweist. Dies hat die BECA  - (Beating Cancer - zuständiger Auschuss des Europäischen Parlaments) allerdings nicht davon abgehalten, dem Parlament unter Bezugnahme auf diese Studie strengere Maßnahmen bei Werbung, Kennzeichnung und Besteuerung von Alkohol zu empfehlen (Beschluss vom 09.12.21 - 29 Ja-Stimmen; 1 Nein-Stimme bei 4 Enthaltungen).  Die Reaktion der europäischen Verbands der Weinhändler und Produzenten kam prompt: Das Parlament solle doch gefälligst "robuste Wissenschaft" als Grundlage seiner Politik zulassen.

 

Inzwischen werden noch stärkere Geschütze aufgefahren: Der französische Landwirtschaftsminister hat in einer Videopressekonferenz am 4.1.22 angekündigt, dass er und Gesundheitsminister Olivier Véran eine massive Informationskampagne starten werden, um bei der Abstimmung im Europäischen Parlament zu einer "ausgewogenen und demokratischen" Entscheidung zu kommen.

 

Schwierig werden vernünftige Lösungen dadurch, dass bei allen Themen, die die öffentliche Gesundheitspolitik betreffen, sehr schnell Zielkonflikte eine wichtige Rolle spielen (Gesellschaft/Individuum oder wirtschaftliche Interessen/notwendige Gesundheitsmaßnahmen) und die Diskussionen nicht mehr sachlich geführt werden, sondern ideologisch befrachtet sind. Die Frage der Impfpflicht gegen Corona ist ein deutliches Beispiel.

 

Quellen: vitisphere; dbdrinks

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