Senf ist knapp

 

Nach Computer-Chips, Toilettenpapier und Gas soll ein weiteres lebensnotwendiges Produkt nicht mehr unbeschränkt verfügbar sein. Dieses Mal ist jedoch nicht alleine der Herr Putin verantwortlich, sondern auch der genauso oft verdammte Klimawandel.

 

 

 

 

Die SZ berichtete am 21.7.2022, dass mancherorts die Senfregale in den französischen Supermärkten leergeräumt und nicht nur Gastronomen auf der Suche nach dem gelben Würzmittel seien. Von manchen Geschäften würde Senf nur noch kontingentiert abgegeben. Grund sind drastische Lieferengpässe durch ein sehr trockenes Jahr 2021 in Kanada, wo rund 80% der Senfsaat für Frankreich herkommen. Verschärft wird die Situation durch fehlende Tranportkapazitäten und Putins Krieg in der Ukraine. Russland und die Ukraine gehören ebenfalls zu den Senfkorn-Lieferanten Frankreichs.

 

 

In dieser Situation ist es natürlich gut, wenn man seine Quellen hat. Aber da wird deutlich, dass es tatsächlich nicht rund läuft - nicht wenige Artikel sind in Online-Shops mit "bald wieder verfügbar" gekennzeichnet (Born-Senf). Bei Fallot in Beaune scheint es besser zu laufen, aber nicht wenn man gößere Mengen bestellen will. Dabei hat Fallot den Vorteil, dass inzwischen ein ansehnlicher Teil der Senfkörner aus Burgund und Frankreich kommen. Steht zu befürchten, dass man für das Senffass auf dem Tisch in der Kneipe bald einen Aufpreis zahlen muss.

 

 

Und es könnte noch schlimmer kommen: Die Weißwurscht (Weißwurst) in München ist kaum vorstellbar ohne Brezn (Brezel) und vor allem dem süßem Senf dazu. Da kann man nur hoffen, dass die Nachfahren der Johanna Händlmaier vorgesorgt haben und noch nicht komplett Hopfen und Malz verloren ist. Apropos Malz: Wann geht den Bierbrauern eigentlich die Braugerste aus? Noch so ein möglicher Super-GAU.

 

 

 

 

Oktober 2022 in Frankreich vor Ort: Die Regale in den Supermärkten sind nun wirklich leer. Mancherorts gibt es - kontigentiert - polnischen Senf!. Text:" 1 Glas pro Haushalt!" Und wie geht es weiter? Der Gschäftsführer eines großen Herstellers in Dijon schätzt*, dass sich auf Grund einer guten Ernte 2022 in Burgund, aber auch in Kanada, die Situation im Laufe des Jahres 2023 wieder normalisieren werde. Ohnehin sei insbesondere der Senf aus Dijon betroffen, da hierfür braune Senfsaat verwendet würde im Gegensatz zu anderen Senfsorten aus gelben Senfsamen. Und die Knappheit sei insbesondere bei den braunen Senfsamen aufgetreten. Auch dass die Senf-Knappheit vor allem Frankreich getroffen habe, sei dadurch erklärbar, dass hier der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch mit mehr als einem Kilo besonders hoch sei.

 

*Interview von FranceBleue im September 22

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