Aprikosen


Jacques Le Goff, der angesehene französische Historiker, meint sie seien für das Abendland der einzige Gewinn der Kreuzzüge gewesen*.

 

Wir sind keine Mediävisten und möchten dies nicht in Zweifel ziehen, aber wir sehen die Aprikose eher unter kulinarischen Gesichtspunkten. Und da ist eine gute Aprikosenmarmelade unschlagbar, auch wenn sie lt. EU-Richtlinie von 1979 nur noch als Konfitüre gehandelt werden darf. Der Begriff Marmelade ist der Orange Marmelade der Briten vorbehalten. Der Brüsseler Amtsschimmel musste aber offensichtlich selber wiehernd lachen über diese Regelung und erlaubte auf Grund von Bürgerprotesten in Österreich - immerhin schon 24 Jahre später -, dass Konfitüren, die nicht EU-weit gehandelt werden, als Marmelade bezeichnet werden dürfen. Man darf gespannt sein wie lange es dauert, bis nach dem Brexit auch diese Regelung angepasst wird.

 
Aber die Marmelade aus Aprikosen (oder Marillen wie unsere österreichischen Nachbarn sie nennen) ist bei weitem nicht das einzige kulinarische Highlight. Der hohe Stellenwert der Marille in Östereich kommt nicht zuletzt daher, dass es eine Reihe vorzüglicher Anbaugebiete gibt. So werden z.B. in der Wachau hervorragende Aprikosen angebaut und die Marillenschnäpse Österreichs sind weltberühmt. Neben Süßspeisen (z.B. Marillenknödel mit Marillenröster; Palatschinken gefüllt mit Marillenmarmelade und Nüssen; Marillen-Topfen-Strudel) gibt es aber auch eine ganze Reihe weiterer kulinarischer Kompositionen (z.B. Eingelegte Gewürzmarillen als Beilage zu gebratenem Fleisch; Saiblingsfilet mit Avocado-Marillen-Pesto; Rehrücken mit Marillenkruste oder Karotten-Marillen-Cremesuppe). Auch in Frankrfeich werden im Rhônetal oder in den Baronnies, nördlich des Mont Ventoux, hevorragende Aprikosen geerntet. Wir verbinden deshalb ein bisschen die französische Küche mit der österreichischen und empfehlen >>>>Clafoutis mit Aprikosen.

*Hier das wörtliche Zitat von Jacques Le Goff aus seinem sehr empfehlenswerten Buch "Die Geburt Europas im Mittelalter" (S. 137): "Vor langer Zeit habe ich einmal geschrieben, die Aprikose sei der einzige Gewinn, den die Kreuzzüge ins Abendland gebracht hätten. Dieser Meinung bin ich immer noch."

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